Be-denkens-wert vom 12.06.2008
Der Christ weiß um seine Krankheiten, vielleicht mitten im besten, körperlichen Wohlbefinden. Er weiß um die Krankheiten von Neid, Größenwahn, Arroganz, Dünkel, Stolz, er weiß um seine Krankheiten von Angst, Mutlosigkeit, Gefühlen der Sinnlosigkeit, von Überflüssigkeit und Versagen. Für den Leib haben wir Ärzte, und weil das noch nicht genug ist, sogar Fach-Ärzte. Wer heilt die inneren Krankheiten?
Unsere Vorfahren- auch so eine simple Wahrheit- sagten im Brustton der Überzeugung: wer glaubt, wird selig. Das Wort selig stammt aus dem Lateinischen-salus- und das bedeutet Heil. Von Heil sprechen wir, wenn Leib Geist und Seele in Balance sind. Törichterweise haben wir heute dem „wer glaubt wird selig“, eher einen spöttischen, zweifelnden Inhalt gegeben und wundern uns, dass die Krankheiten des Geistes und der Seele und letztlich dann auch des Leibes rapide zunehmen. Dass etwas faul ist, merken viele nicht etwa durch Einsicht und dem Befolgen alter Wahrheiten, sondern indem die Fülle der Krankheiten schlicht nicht mehr bezahlbar ist. So werden wir täglich mit Horrormeldungen über Krankheiten, die seelische Ursachen haben, überschüttet. Das fängt mit der zunehmenden Gewaltbereitschaft an, findet sich wieder beim sog. Koma saufen (allein der Ausdruck) in Jugendkreisen, bis hin zur Selbstmordrate, die in Deutschland inzwischen die Zahl der Verkehrstoten übertroffen hat.
Rainer Korten
Pfarrer in Antalya