Be-denkens-wert vom 04.07.2011
Beim Nach-denken kam mir aber etwas ganz anderes in den Sinn über den Zusammenhang von Ursache und Wirkung. Ist es vielleicht in Wirklichkeit nicht so, dass sich in der Neuzeit der Mensch einbildete, die Erde in den Händen zu halten, sie nach seinem Belieben zu manipulieren, sich verfügbar zu machen und sich damit auf den Weg der hemmungslosen Ausplünderung und Überforderung zu begeben. Ist den Menschen die Ehr-furcht vor der Schöpfung abhanden gekommen, weil ihnen zuvor der Schöpfer selbst abhanden gekommen ist? Es zeigt sich immer deutlicher, dass die angebliche Aufklärung des „modernen" Menschen einerseits ihn von viel unnötigem Ballast befreit, andererseits in ganz neue Zwänge geführt hat, die viel nachhaltiger und gefährlicher sind als es frühere Abhängigkeiten je waren. Es wird immer offen-sicht-licher : wo die Ehrfurcht und der Respekt vor dem Schöpfer fehlt, fehlt auch bald die Ehrfurcht vor der Schöpfung und die Erde gerät in eine gefährliche Schieflage. Dann hilft es auch nicht, uns einzubilden und viele laufen ja diesem Aberglauben nach, als seien wir die Herren der Welt, die die Erde halten und stützen. Dieser fatale Schwachsinn ist Christen fremd, denn es ist noch weniger als ein schwacher Sinn zu meinen, wir Menschen bestimmen den Gang der Dinge.
Rainer Korten
Pfarrer in Antalya